JADWIGA TYBURSKA AUS ZIELONA GÓRA

Brief-1Auszüge aus dem Brief vom April 2007

Sehr geehrte Frau Martin,

ich antworte auf Ihren Brief, aber ich möchte gleich vorwegnehmen, dass ich 1944, also im Jahr meiner Ankunft im Lager, sieben Jahre alt war.
Bei meiner Ankunft im Lager 1944 war ich sieben Jahre alt. Ich kam mit meiner Mutter und meinen Brüdern dorthin. Mein älterer Bruder musste als Dreizehnjähriger in der Tischlerei der Fabrik arbeiten. Ich und der andere, neunjährige Bruder waren in einem Kindergarten untergebracht. Mein Vater wurde 1939 nach Sibirien verschleppt und blieb verschollen. Wir hatten Glück: Wir haben den Krieg überlebt und sind nach Polen zurückgekehrt.
Ich war damals ein Kind, kann mich aber an viele Dinge erinnern: an die schwierige und anstrengende Fahrt durch ganz Polen und Deutschland bis zu einem Durchgangslager in Lehrte. Es war kalt, dreckig und wir waren hungrig. Von Lehrte aus brachte man uns mit Lastwagen zum Lager von Elfi. Wir fuhren über Hildesheim. Es war Frühling, in den Vorgärten blühten Krokusse und Schneeglöckchen. Gleich wurde es angenehmer.
Wir passierten das Einfahrtstor. Dann die Unterbringung in den Baracken, mehrere Familien in einer Stube. Polen, Russen und Ukrainer zusammen. Es war kalt, es gab Hunger, aber alles verlief relativ ruhig. Dann wurden die Frauen von den Männern getrennt, und die Kinder mussten in den Kindergarten. Sonntags konnten die Kinder ihre Eltern sehen. Die arbeiteten sonst von morgens bis abends. Sonntags war frei. Ich war klein und weiß nicht, wie es in der Fabrik aussah, wie sich die Deutschen gegenüber den Arbeitern verhielten. In unserem Kindergarten herrschte Ordnung, wir hatten sogar ärztliche Betreuung.

Meine Mama räumte im Lager auf, sie arbeitete nicht in der Fabrik. Für ihre gute Arbeit bekam sie eine Belohnung: Glasperlen und eine Brosche. Sie war sehr fleißig. Ihr Chef Neumann wusste das zu schätzen. Neumanns Frau schenkte meiner Mama einen schönen warmen Mantel, manchmal gab sie ihr für uns Kinder etwas zu essen. Den Neumanns widerfuhr ein großes Unglück. Sie wurden benachrichtigt, dass ihre zwei Söhne, beide Offiziere, bei Stalingrad gefallen waren. Wir weinten zusammen mit ihnen. So war dieser Krieg, in dem Menschen auf beiden Seiten umkamen und Hitler verfluchten.

Der Oberlagerführer und der Kapo waren sehr schlechte Menschen, sie waren SS-Männer. Aber der Lagerführer, der war jung und gut (er hatte einen lahmen Arm). Unsere Leute nahmen ihn in Schutz, als die Amerikaner einmarschierten.

Unter den Deutschen gab es auch sehr gute Menschen. Gleich hinter dem Lagertor begegneten wir immer wieder einer Frau mit einem Engelsgesicht, sie war unsere liebste Tante. Uns kleinen Mädchen brachte sie alles Mögliche mit, was sie nur konnte. Ein paar Bonbons, Glasperlen, bunte Stoffreste, Schleifen. Wenn wir nicht da waren, ließ sie diese Dinge für uns an einem bestimmten Stein im Gebüsch liegen. Mein Gott, wie haben wir sie vergöttert!

Ab und zu kamen Nonnen mit deutschen Mädchen auf einem Spaziergang an unserem Lager vorbei. Sie machten Halt, öffneten zwei Tragetaschen und warfen Bonbons in unsere ausgestreckten Kleider, viele herrliche Bonbons. Diese Mädchen waren vielleicht Waisen. Auf jeden Fall waren ihre Spaziergänge nicht zufällig, die Strecke war bewusst gewählt.

Verzeihen Sie bitte, dass ich Ihnen nicht weiter helfen kann. Meine Erinnerungen bringen Ihnen nicht viel. Sie sollten sich mit älteren Menschen in Kontakt setzen. Ich bin später niemandem von Elfi begegnet.

So schließe ich und grüße Sie ganz herzlich
Jadwiga Tyburska

Übersetzung: Ewa Czerwiakowski. Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit/Sammlung Berliner Geschichtswerkstatt

LEOKADIA KARBOWIAK AUS ŻMIGRÓD

Brief-2Auszüge aus dem Brief vom 24. April 2007

Bei den Trillke-Werken in Hildesheim-Neuhof arbeiteten meine Eltern und meine Großmutter: die beiden Frauen vom Mai 1944 bis Mai 1945 und mein Vater sogar bis Herbst 1948. In der Fabrik hat er seinen neuen Beruf gelernt: von einem Bauern wurde er zum Dreher und später zum Schlosser. Das erleichterte es ihm nach der Rückkehr nach Polen sehr, eine Arbeit zu finden. Niemals habe ich von meinen Eltern gehört, dass sie von den deutschen Arbeitgebern schlecht behandelt worden wären.

Ich muss Sie enttäuschen, aber auch ich als Kind von damals habe keine schlechten Erinnerungen an diese Zeit. Ich hatte eine verhältnismäßig normale Kindheit, ich hatte meine ganze Familie um mich: meine Schwester, meine Oma, meine Eltern und später, seit 1947, meinen Bruder, der in Hildesheim zur Welt kam. Meine Schwester und ich waren zusammen mit anderen Kindern in einem Kindergarten. Vielleicht gab es Hunger, aber daran kann ich mich nicht erinnern.

Nach dem Krieg ging ich dort zur Schule, und in der Kapelle von Elfi empfing ich am 6. Juni 1948 die Erstkommunion. Ich bekam sogar eine Schokoladentorte! 1948 gingen wir mit einem Transport nach Polen zurück.

Übersetzung: Ewa Czerwiakowski. Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit/Sammlung Berliner Geschichtswerkstatt

JADWIGA HERMANOWSKA AUS INOWROCŁAW

Brief-3Auszüge aus dem Brief vom 19. Mai 2007

Sehr geehrte Frau Martin,

Sie haben mich mit Ihrem Brief sehr überrascht. Ich war 17, als man mich nach Deutschland schickte. Das war traurig und schrecklich. Ich wurde 1942 abgeholt, obwohl ich damals krank war. Man sagte mir, in Deutschland gebe es auch Ärzte. Ich arbeitete in der Fabrik. „Trillke Werke, Marienrode bei Hildesheim, Elfi Lampenfabrik“: So lautete meine Absenderadresse, wenn ich an meine Eltern schrieb.

Ich habe keine Kraft mehr, um darüber zu berichten, da ich 85 Jahre alt bin. Ich frage mich, wie Sie mich gefunden haben. Nach dem Krieg schrieb ich mehrmals nach Hildesheim, aber niemand wusste etwas. Nun bin ich so alt, und Sie finden heraus, dass eine wie ich dort war. Ich möchte wirklich die ganzen dort verbrachten Jahre vergessen.

Ich habe keine Kameradinnen aus dieser Zeit. Es gab eine, aber sie ist angeblich ausgereist. Wohin, weiß ich nicht. Es gab doch Hunderte wie mich, denen man wie mir ihre jungen Jahre verdorben hatte. Ich entschuldige mich herzlich bei Ihnen, aber vielleicht finden Sie jemanden, der jünger ist als ich und der Ihnen seine Erinnerungen wie die meinen anvertrauen kann.

Hochachtungsvoll
Jadwiga Prusak Hermanowska

Übersetzung: Ewa Czerwiakowski. Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit/Sammlung Berliner Geschichtswerkstatt

MARIA WIATR AUS WARSCHAU

Brief-4Auszüge aus dem Brief vom April 2007

Ich war 17 Jahre alt, als man mich aus Gniezno zur Zwangsarbeit nach Hildesheim deportierte. Zusammen mit dem ganzen Transport wurde ich in Baracken im Wald untergebracht. Die Wohnbedingungen waren schrecklich. Zimmer für 16 Personen, voller Wanzen, Ratten und Dreck. Im Winter gab es kaum etwas zum Heizen. Drei Briketts reichten nicht aus, wir mussten Zweige sammeln, um es zu überstehen. Es lohnt nicht, über die Verpflegung zu sprechen. Das Essen war schrecklich und sehr wenig. Manchmal gab es gar nichts zu essen.

Wir wurden bei der Trillke GmbH/Elfi eingesetzt. Wir mussten zwölf Stunden am Tag oder in drei Schichten arbeiten, das hing von der Entscheidung der Meister ab. Die Arbeitsbedingungen waren sehr schlimm. Wir hatten alle Angst, denn für das kleinste Vergehen wurden wir bestraft. Man drohte uns auch mit Konzentrationslager. Wir wurden schlimmer als Sklaven behandelt.

Damals heiratete ich und gebar ein Kind, das leider gestorben ist. Die Todesursache war meine Unterernährung und Anämie. Heute bin ich schon eine alte Frau. Aber die Erinnerung schmerzt und erschreckt mich bis heute. Deswegen möchte ich nicht ausführlicher schreiben, denn ich bin nicht imstande, dies noch einmal zu erleben.

Übersetzung: Ewa Czerwiakowski. Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit/Sammlung Berliner Geschichtswerkstatt

HALINA MĘŻYDŁO AUS POZNAŃ

Brief-5Auszüge aus dem Brief vom 15. April 2007

Als ich 14 Jahre alt war, lebte ich in Gniezno. Ich war gerade unterwegs, als die Gestapo die Straße umstellte und die Papiere aller Passanten prüfte. Wer das sogenannte Arbeitsbuch nicht bei sich hatte, wurde für den Transport zur Zwangsarbeit in Deutschland bestimmt. So kam ich nach Hildesheim. Ich war dort die Jüngste. Meine Mama weinte sehr, und ich tröstete sie, weil ich jung und unbekümmert war. Vor dem Krieg hatte ich an der Schule Deutsch gelernt, ich konnte korrekt sprechen und wurde deswegen besser behandelt.

Die Arbeitszeit betrug zwölf Stunden, von 6 bis 18 Uhr oder von 18 bis 6 Uhr. In den ersten drei Tagen fand ich die Arbeit gar nicht schlecht; dann verging mir die Lust, und ich blieb im Bett, um auszuschlafen. Nach einer Stunde kam ein Wachmann, schlug mich mit seiner Peitsche und befahl mir, sofort aufzustehen und mich anzuziehen. Dann hielt er mich am Kragen und führte mich in die Fabrik. So habe ich kennen gelernt, was Zwang und Unfreiheit bedeuten.

Wir wohnten in einer Baracke, zehn Personen in einer Stube. Etagenbetten, in der Mitte ein eiserner Ofen mit einem Rohr. Wenn es kalt war, sammelten wir Zweige, um uns zu wärmen. Das Wasser holten wir in Eimern und wuschen uns in einer Schüssel. Neben der Baracke stand immer ein großer Kessel mit heißem Kaffee. Davon gab es ausreichend. In der Nacht schlichen wir uns mit einem Eimer über eine ziemlich hohe Mauer, um diesen Kaffee zum Haarewaschen zu holen. Einmal täglich gab es eine warme Mahlzeit in der Kantine. Meistens war es Kartoffelbrei, dazu etwas Grünes, wahrscheinlich Brennnesseln, und eine Scheibe Pferdefleisch. Einmal in der Woche gab es Grieß, auch dünn, aber das war eine Rarität. Die Zuteilung für eine Woche bestand aus einem kleinen schwarzen Kommissbrot, das für zwei Tage reichte, einer Scheibe Pferdefleisch, ca. 100 Gramm Margarine und einem Löffel Marmelade, die ich sofort verschlang.

Zwei oder drei Mal in der Woche bekam ich von meiner Mama ein kleines Päckchen, beispielsweise mit zwei Brotscheiben und einer kleinen Bulette oder mit einem Stück Lebkuchen aus Möhren. Darüber hinaus fütterte ich mich mit süßem Gras, das reichlich im Wald vorhanden war. Ich war nie krank. Erstaunlich.

Am meisten setzte uns ein Transport von Russen zu, die neben uns einquartiert wurden. Anstatt Koffer hatten sie verwanzte Holzkisten dabei. Bald nisteten sich diese Wanzen in den Betten unserer Baracke ein. Für die Nacht knotete ich mein Nachthemd wie einen Sack zu, genauso die Ärmel, und am Hals band ich das Hemd mit einem Gummiband zu. So hatte ich nur am Hals Wanzenstiche. In der Nacht liefen auch Mäuse herum. Einmal im Monat gab es eine Desinfizierung. Bei abgedichteten Fenstern und Türen wurde stinkendes Gas eingeleitet. Für ein paar Tage waren die Insekten vernichtet, aber dann begann wieder das Gleiche. Und so war es drei Jahre lang!

Einmal wusch ich mir mein Flanellnachthemd und hängte es draußen zum Trocknen auf. Eine Russin stahl es mir und ging damit täglich zur Arbeit.

Ich erinnere mich an Männer aus Leszno, die musikalisch begabt waren und eine Musikgruppe gründeten. An den Feiertagen und auch sonntags gaben sie in der Kantine Konzerte und trugen sehr witzige satirische Gedichte vor, die sie selbst verfasst hatten. Die deutschen Wachmänner kamen, um sich die Musik anzuhören, und applaudierten. Dabei waren sie selbst mit diesen Satiren gemeint, aber sie konnten sie nicht verstehen.

Ich erinnere mich an die deutschen Frauen, mit denen ich arbeitete. Ihre Männer waren an der Front gefallen, und sie waren gegen den Krieg und gegen Hitler. Ich erinnere mich an eine Peppi. Nach dem Appell schlich ich mich zu ihr, um Nachrichten von Radio London zu hören. Das war nicht ungefährlich.

Ich freundete mich mit einer Deutschen an, die so alt wie ich war. Wir schworen uns ewige Freundschaft. Sie hieß Inge Tentenberg. Mich nannte sie Annuschka. Einmal sagte sie zu mir: Wenn du leidest, dann muss ich auch leiden. Wir schliefen zusammen in einem Bett. In der Nacht gab es eine Kontrolle, und alles kam heraus. Der Wachmann nahm Inge mit. Am nächsten Morgen erzählte sie mir, dass er sie vergewaltigt und ihr die Unschuld genommen hat. Als sie sich wehrte, drohte er ihr mit Konzentrationslager, weil sie sich eines Vergehens schuldig gemacht hatte.

Ich würde so gerne erfahren, ob sie noch lebt, ob sie sich an mich erinnert. Vielleicht wissen Sie etwas darüber oder können es in Erfahrung bringen? Das würde mich sehr freuen. Zur Erinnerung an unsere Freundschaft bekam ich von ihr eine Venus aus Silber an einer silbernen Kette. Die habe ich bis heute.

Übersetzung: Ewa Czerwiakowski. Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit/Sammlung Berliner Geschichtswerkstatt

WŁADYSŁAWA GUZOWSKA AUS WARSCHAU

brief6Auszüge aus dem Brief vom April 2007

Meine Erlebnisse, die mit der Zwangsarbeit zusammenhängen, begannen im Januar 1943. Als 18-Jährige gelangte ich in diesem harten Winter in das Durchgangslager in der Skaryszewska-Straße in Warschau. Das war für mich eine schlimme Zeit. Einmal täglich ein Becher Suppe, Schlafen auf einer Pritsche zusammen mit anderen.

Nach zwei Wochen wurden wir unter Bewachung in einen Zug geladen. Wir mussten ein paar Mal umsteigen und landeten schließlich in Deutschland. Auf dem Weg dahin übernachteten wir mehrmals in Baracken. Ich erinnere mich, dass wir über Halle fuhren. Dann brachte man uns nach Hildesheim zum Arbeitsamt. Von dort holte uns der Chef eines Betriebs für Gemüseverarbeitung, in dem Trockengemüse hergestellt wurde. Wir wohnten in Baracken und täglich gab es einen Appell. Man brachte uns bei, wie wir uns zu verhalten hatten. Die Arbeit bestand darin, dass wir das gefrorene Gemüse aus dem Zug ausladen, putzen und zum Dörren in Öfen auslegen mussten. Um den Hunger zu stillen, stahlen wir manchmal eine Zwiebel oder eine Möhre, aber das war riskant. Im Lager wurde ich krank. Ich steckte mich mit Krätze an, dann hatte ich einen Blutsturz und landete schließlich im Krankenhaus in Hildesheim.

Nach einigen Monaten wurden wir zu Elfi versetzt. Die Gegend war sehr schön, hügelig, mit Wäldern und Dörfern rund herum. Die Fabrik stand im Wald, und es gab dort Menschen verschiedener Nationalitäten. Wir wohnten in Baracken. Es gab dort Wanzen und einen grausamen Wachmann, der uns rund um die Uhr bewachte. Einmal am Tag bekamen wir Mittagessen. Dann ein Brot und ein Glas Zucker. Ich weiß nicht mehr, für wie viele Tage diese Zuteilung vorgesehen war. Wer alles auf einmal aufaß, hungerte dann. Am schlimmsten war es im Winter, wenn zum Hunger noch die Kälte hinzukam. Und die Baracken waren gar nicht geheizt. Die Arbeit war unterschiedlich und an verschiedenen Maschinen, man musste bohren, Metall reinigen. Ich arbeitete an einem Gewindeautomaten. Ich erinnere mich, dass ich mich einmal zu tief hinuntergebeugt habe und die Maschine mir Haare ausriss. Gut, dass es so glimpflich ausgegangen ist.

Die deutschen Meister waren unterschiedlich. Man kann nicht sagen, dass sie nur schlecht waren. In den Trillke-Werken bekamen wir für die Arbeit einige Mark im Monat, aber man konnte dafür nichts kaufen, weil man den Polen nichts verkaufen wollte. Wir durften für einige Stunden ausgehen. Wir trafen polnische Kriegsgefangene und Menschen anderer Nationalitäten. Man musste sehr aufpassen, um nicht aufzufallen, denn für das kleinste Vergehen konnte man im Straflager in Hannover landen. Ich erinnere mich an einige solche Fälle.

Als der Krieg zu Ende ging, gab es Tag und Nacht Bombenangriffe. Wir saßen im Luftschutzkeller und arbeiteten nicht mehr.

Einmal ging ich mit einer Kameradin nach Hildesheim. Wir waren uns gar nicht bewusst, was wir riskierten. Das war das Jüngste Gericht. Gott sei Dank gelang es uns, den Wald wieder zu erreichen. Am Himmel war Feuer und Rauch zu sehen, und man hörte Schreie.

Nach einigen Tagen kamen die Amerikaner, die wir enthusiastisch begrüßten. Im Juli 1946 konnte man sich für die Rückkehr nach Polen einschreiben. Ich hatte Angst, denn man sagte, dass es in Polen schlimm zugehen würde. Aber ich wollte wissen, was mit meiner Familie passiert war.

Übersetzung: Ewa Czerwiakowski. Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit/Sammlung Berliner Geschichtswerkstatt