sajdak

„Das Brot habe ich wie ein Stück Torte gegessen. Ich sage Ihnen, dass niemand weiß, wie Brot wirklich schmeckt, bis es fehlt.“


Weronika Sajdak, geb. Banasiak, wurde am 9. Januar 1926 in Prądzew in der Woiwodschaft Łódź (Polen) geboren. Sie war das jüngste von sieben Kindern eines Bauernpaares und ging bis zum Beginn des Krieges zur Grundschule. 1940 flüchtete die Familie vor einer Aussiedlungsaktion der Deutschen und versteckte sich ein halbes Jahr in der Nähe des Dorfes. Ihr Hof wurde von Deutschen aus Wolhynien übernommen, die Eltern mussten bei anderen deutschen Bauern unentgeltlich arbeiten.

Weronika meldete sich 1942 beim Arbeitsamt der Stadt Zelów. Man ließ sie nicht mehr nach Hause zurückkehren, sondern schickte sie sofort auf einen Transport nach Deutschland, wo sie für die ELFI GmbH/Trillke-Werke Zwangsarbeit leisten musste. Im Juli 1944 setzte sich der deutsche Lagerführer für sie ein, und sie wurde aus gesundheitlichen Gründen nach Polen entlassen.

Nach dem Krieg arbeitete sie zunächst in der Landwirtschaft der Eltern, dann zog sie nach Łódź, wo sie Arbeit in einer Textilfabrik fand. Sie heiratete und bekam zwei Töchter. Später ließ sich die Familie auf dem Land nieder und bewirtschafte den Hof des Ehemannes. Eine der Töchter lebt in Deutschland.

Filmausschnitte

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Interview am 23. September 2007 in Konopnica, Interviewführung: Ewa Czerwiakowski und Angela Martin, Kamera: Stanisław Ścieszko; Übersetzung: Ewa Czerwiakowski. Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit/Sammlung Berliner Geschichtswerkstatt