bednarska

„Es gab schwierige Momente, aber wir waren jung und haben alles überstanden. Die Zeit heilt alle Wunden, vieles ist vergessen. Vom Lager ist mir nur das Asthma geblieben, das mir die letzten Tage meines Lebens vergällt. Das ist die Folge vom Ausräuchern der Baracken, in denen uns die Wanzen geradezu auffressen wollten.“


Helena Bednarska, geb. Ławer, wurde am 8. Februar 1924 im polnischen Kołomyja geboren, einer mittelgroßen Kreisstadt mit polnisch-ukrainisch-jüdischer Bevölkerung in der Nähe der polnisch-rumänischen Vorkriegsgrenze (heute Westukraine). Sie wurde von ihrer alleinstehenden Mutter großgezogen, den Vater kannte sie nicht. Bis 1939 besuchte sie die Grundschule und drei Klassen einer Berufsschule. In Folge des Hitler-Stalin-Paktes marschierte die Rote Armee am 17. September 1939 in die Stadt ein. Die sowjetische Besatzung bedeutete Entbehrungen, Verarmung, Terror und die Verschleppung eines Teils der Zivilbevölkerung.

Nach dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion 1941 erlebte Helena eine zweite, die deutsche Besatzung. Im August 1942 wurde sie zu Hause abgeholt und mit einer größeren Gruppe von Mädchen nach Deutschland verschleppt. Sie musste bei der ELFI GmbH/Trillke-Werke GmbH in Hildesheim arbeiten.

Nach der Befreiung im April 1945 konnte sie nicht mehr zurück in ihre Heimatstadt, die nun zur Sowjetunion gehörte. Wie viele andere Polinnen und Polen lebte sie bis 1947 in Hildesheim, wo sie heiratete und einen Sohn bekam. Nachdem sie erfahren hatte, dass ihre Mutter nach Niederschlesien ausgesiedelt worden war, ging sie mit ihrer Familie dorthin. Sie arbeitete zunächst in einer Fabrik, dann als Büroangestellte und bekam ein zweites Kind. Bis zu ihrem Tod 2011 lebte sie, zuletzt als Witwe, in Opole.

Filmausschnitte

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Interview am 25. September 2007 in Opole; Interviewführung: Ewa Czerwiakowski und Angela Martin, Kamera: Stanisław Ścieszko; Übersetzung: Ewa Czerwiakowski. Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit / Sammlung Berliner Geschichtswerkstatt